Manuela König
Elektroautos: Neue Zellchemie für das Tesla Model Y
Tesla wird sein Model Y ab viertem Quartal 2022 mit einer neuen Zellchemie anbieten. Dann soll das SUV-Modell mit 72 kWh aus LFMP-Zellen auf den Markt kommen.

Tesla wird das Model Y mit neuer Zellchemie in den Akkumulatoren anbieten. Das berichten chinesische Medien. Ab dem vierten Quartal soll das SUV Model Y mit 72 kWh Energieinhalt aus LFMP-Zellen auf den Markt kommen. Wann und ob diese Variante in Deutschland bestellbar sein wird, ist unklar.
Das Kürzel LFMP steht für Lithium-Eisen-Mangan-Phosphat. Diese Zusammensetzung ist eine Weiterentwicklung der LFP-Zellchemie (Lithium-Eisen-Phosphat), die in der Limousine Model 3 zum Verkauf steht. Der Zulieferer ist CATL, der größte Batterielieferant der Welt. Mehr als ein Drittel aller Batteriezellen kommen derzeit von CATL, wo für den neuen Typ die Bezeichnung M3P verwendet wird. Was kann LFMP?
Der Aufbau der meisten Zellen, die zu Traktionsakkus für Elektroautos in einem System zusammengefasst werden, ist ähnlich. Als Anodenmaterial kommt fast ausschließlich Graphit zum Einsatz. In einigen Elektroautos ist dem Graphit ein geringer Anteil Silizium beigemischt. An der Kathode dagegen gibt es deutliche Unterschiede. In Deutschland ist eine Mischung aus den Metallen Nickel, Kobalt und Mangan (NMC) am weitesten verbreitet. NMC-Kathoden haben eine besonders gute Energiedichte; es kann also pro Liter Bauraum und pro Kilogramm Gewicht relativ viel Strom gespeichert und abgegeben werden.

LFP-Zellen im Aufschwung
Viele Elektroautos sind um die Batterie konstruiert worden. Zwischen den Achsen steht viel Platz zur Verfügung. So viel, dass auch bei Zellen mit weniger Energiedichte eine angemessene Reichweite erzielt werden kann. Die teuren Kathodenmaterialien Nickel und Kobalt sind darum nicht mehr automatisch die erste Wahl.
Das beste Beispiel dafür ist Tesla: Die Basisversion des Model 3, die anders als zu Beginn (damals: Standard Range Plus) keinen Namenszusatz mehr trägt und auf den Allradantrieb Dual Drive verzichtet, nutzt kostengünstige LFP-Zellen mit Eisen und Phosphat an der Kathode. Die Reichweite ist mit 491 statt 602 km im Model 3 Long Range zwar geringer – aber ein Preisunterschied von fast 10.000 Euro (aktuell 49.990 statt 59.490 Euro laut Konfigurator) ist ein schwerwiegendes Argument.

Dazu kommt, dass LFP-Zellen sehr dauerhaltbar und unempfindlich sind: Das gefürchtete thermische Durchgehen ist unwahrscheinlich. Ein Abstrich ist allerdings das Ladeverhalten bei Minusgraden. Hier wird die elektrische Energie an der Ladestation zu Beginn genutzt, um die Zellen auf ihre optimale Betriebstemperatur zu bringen.
Die niedrigen Kosten sprechen klar für weitere Verbreitung von LFP-Zellen. Die Energiedichte nicht unbedingt, was vor allem bei Elektroautos mit weniger Platz zwischen den Achsen wichtig werden könnte. Also in Fahrzeugsegmenten, die unterhalb des Model Y liegen, bei denen die Kunden aber trotzdem eine gute Reichweite wollen.
