Gekürzte Elektroauto-Kaufprämie für Autoindustrie "nicht nachvollziehbar"
Noch seien die Kosten für Elektroautos zu hoch, daher müsse die Kaufprämie erhalten bleiben, meint der Verband der Automobilindustrie.
(Bild: VDA)
Der Plan der Bundesregierung, die Kaufprämie für Elektroautos abzusenken, stößt beim Verband der Automobilindustrie (VDA) auf Unverständnis. "In Zeiten steigender Kosten und Belastungen ist die Entscheidung, die Förderung einseitig und umfassend zu kürzen, nicht nachvollziehbar", heißt es in einer Stellungnahme des Verbands. Die Förderung langfristig abzubauen sei richtig, jetzt sei aber dafür der falsche Zeitpunkt.
"Die Verbraucherinnen und Verbraucher werden im Stich gelassen und der Hochlauf der E-Mobilität ausgebremst", erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Für viele Menschen seien die Kosten für ein neues E-Auto zu hoch, hätten Umfragen ergeben. Die Prämie – auch Umweltbonus genannt – sei ein wichtiges Instrument, um hier dagegenzuwirken und mehr Menschen den Weg in die E-Mobilität zu erleichtern.
Die Bundesregierung hatte sich diese Woche unter anderem darauf geeinigt, die Förderung für batterieelektrisch betriebene Neuwagen, die laut Listenpreis weniger als 40.000 Euro kosten, ab 1. Januar 2023 von 6000 Euro auf 4500 Euro zu senken. E-Autos, die zwischen 40.000 und 65.000 Euro kosten, sollen mit 3000 Euro gefördert werden. Plug-in-Hybride sollen gar nicht mehr gefördert werden.
"Kosten für E-Autos werden sinken – bald"
Die Kosten für Elektroautos werden voraussichtlich sinken, sagte Müller, allerdings nur schrittweise durch den zunehmenden Umbau von Fabriken, durch weitere Technologiesprünge und Skaleneffekte. Dann könnten Elektroautos gar günstiger sein als Verbrenner, dann könne auch die Förderung entfallen. Nun aber wäre "gerade mit Blick auf die geplante Verschärfung der EU-Flottengrenzwerte" ein kraftvolleres Signal im Markt nötig gewesen.
Müller kann auch nicht nachvollziehen, dass die Prämie ab dem 1. September 2023 nur noch an private Autokäufer ausgezahlt werden soll. Dabei seien es gewerblich genutzte Pkw, die anschließend zu günstigeren Preisen auf dem Gebrauchtwagenmarkt kommen und somit für eine insgesamt klimafreundlichere Flotte sorgen würden. Plug-in-Hybride, für die die Förderung komplett wegfallen soll, seien für viele Menschen der ideale Einstieg in die E-Mobilität, insbesondere in Regionen mit noch unzureichender Ladeinfrastruktur.
Der VDA kritisiert auch, dass die Prämie weiterhin an das Datum der Zulassung des E-Fahrzeugs gebunden sein soll. Da durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine momentan die Lieferketten gestört seien, könne kein Interessent mehr wissen, ob er letztlich eine Förderung bekommen werde.