Manuela König
Kommentar: Die Senkung der Elektroauto-Förderung ist überfällig
Die Kaufprämie für Elektroautos sinkt, die von Plug-in-Hybriden entfällt. Das ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, meint Martin Franz.

Es ist eine eigentlich banale Erkenntnis: Jeder Euro lässt sich nur einmal ausgeben. Tut der Staat das aus Steuermitteln, um eine Lenkungswirkung zu erreichen, sollte er dafür exzellente Gründe haben. Eigentlich, denn in der Realität schaut das dann bekanntermaßen doch allzu häufig ein wenig anders aus. Die Dekarbonisierung des Verkehrssektors ist aus meiner Sicht ein sehr ehrenwertes Vorhaben, doch dass die Kaufunterstützung für Elektroautos und Plug-in-Hybride gestutzt wird, ist richtig.
Nicht mehr zu rechtfertigen
In Zeiten, in denen auf den Bundeshaushalt absehbar enorme Belastungen zukommen, muss jede Subvention ganz besonders kritisch hinterfragt werden. Als die Kaufprämie und später die Verdopplung des staatlichen Anteils beschlossen wurde, waren die Kassen des Bundes durch eine jahrelange, gute Konjunkturlage vergleichsweise ordentlich gefüllt. Das ließ es zu, Geld in einem beträchtlichen Umfang zu verteilen. Doch die Pandemie und ihre Folgen halten an, hinzu kommt eine seit dem 24. Februar veränderte Situation mitten in Europa. Spätestens damit war absehbar: Die staatliche Prämie für den Kauf von Autos mit elektrifizierten Antrieben lässt sich in diesem Umfang nicht mehr aufrechterhalten.
Kaufprämie für PHEV entfällt
Dass sich insbesondere bei den Plug-in-Hybriden etwas verändern musste, war schon im Koalitionsvertrag beschrieben. Allein die Möglichkeit, elektrisch fahren zu können, mit Steuergeld zu bewerfen, ohne das an die Bedingung zu knüpfen, dies auch zu tun, mutete schon immer etwas schräg an. Eine verlässlich reduzierte Umweltbelastung lässt sich daraus auch mit viel gutem Willen nicht konstruieren. Hinzu kommt, dass die meisten Plug-in-Hybride weder auf eine Maximierung ihres elektrischen Streckenanteils noch auf einen sparsamen Verbrauch hin entwickelt wurden. Der Stromverbrauch liegt in der Regel erheblich oberhalb eines vergleichbaren Elektroautos, unsere Tests zeigen das immer wieder überdeutlich. Dass mit der Kaufunterstützung ab 2023 Schluss ist, wird manche in der Industrie ärgern, ist aber richtig.
Ist das richtig so?
Doch auch bei Elektroautos konnte unmöglich alles so bleiben wie bisher. Inklusive des Wegfalls der Mehrwertsteuer auf den Herstelleranteil steckte der Steuerzahler jedem E-Auto-Käufer bis zu 6570 Euro in die Tasche. Das ist eine beträchtliche Summe, die für einen Boom der E-Autos gut war. Doch eigentlich muss jeder Euro daraufhin geplant werden, wo er den maximalen Hebel in gewünschter Richtung entfaltet. Jede Subvention hat also gewissermaßen Konkurrenz, der sie sich stellen muss.
Ein kleiner Ausschnitt: Vielleicht ist das Geld in Ladeinfrastruktur besser investiert? Oder in die beschleunigte Ertüchtigung des ÖPNV? Ist es möglicherweise sinnvoller, Radschnellwege auszubauen, um zumindest in Ballungsräumen mehr Menschen zum Radeln zu bringen? Ihnen fallen sicherlich noch viel mehr Beispiele ein, wie der Verkehrssektor weniger umweltschädlich gemacht werden kann. Denn das war ja der ursprüngliche Gedanke hinter der Kaufunterstützung
