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  • Sascha Axmann

"Die Autodoktoren" sind Feuer und Flamme! In Zunkunft "E-Fuels als Benzin- und Dieselersatz?


Am 08. Juli 2022 veröffentlichten "Die Autodoktoren" einen Beitrag auf YouTube, in dem Sie den großen Test für E-Fuels, als Ersatzkraftstoff für Benzin und Diesel durchführten. Es wurde ein VW Golf vorgeführt aus dem zuerst der Dieselkraftstoff abgesaugt wurde und dann Zunächst einmal möchte ich klarstellen, dass es hier nicht darum geht, die Autodoktoren zu verunglimpfen oder deren Meinung nicht zu akzeptieren. Im Gegenteil, ich schätze die beiden sehr und sie haben große Verdienste im Bereich der KfZ- Wirtschaft. Es geht allerdings darum, dass Kommentare mehrmals, trotz wissenschaftlich belegter Expertise gelöscht werden, das empfinde ich als Skandal. Vielmehr geht es darum, die Meinung der Autodoktoren anhand wissenschaftlicher Expertisen zu widerlegen. Ich war zunächst auch Feuer und Flamme, als ich mich mit diesem Thema: " E-Fuels" als Benzin- und Dieselersatz beschäftigt habe und musste mich nach umfangreichen Recherchen allerdings auch durch wissenschaftlich belegte Fakten von einem besseren belehren lassen. In dem Betrag stellen "Die Autodoktoren" die angeblich CO² neutralen E-Fuels als Kraftstoffersatzstoffe vor. E-Fuels werden synthetisch aus Strom, im besten Fall aus erneuerbaren Energien. Vom Zentralverband des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes ZDK waren Detlef Peter Grün und Werner Steber anwesend und erklärten, dass sie Lösungen für die Zukunft der Mobilität auch für die vielen Millionen noch in Betrieb befindlicher Verbrennungskraftwaren suchen. Die beiden Vertreter des ZDK setzen sich für die Technologieoffenheit und für das Entwickeln von technischen Lösungen mit Blick über den Tellerrand der Elektromobilität hinaus ein, KFZ- Meister Hans-Jürgen Faul von den "Autodoktoren" setzt weiterhin auf seinen Diesel PKW und möchte diesen weiterfahren. Holger Parsch setzt in seinem Betrieb bereits einen PKW mit Elektroantrieb ein. Werner Steber vom ZDK erklärt das Prinzip der Gewinnung von synthetischen Kraftstoffen und plädiert für die dezentrale Erzeugung am Entstehungsort in sonnenreichen Regionen. Nach Meinung von Hans- Jürgen Faul ist die erforderliche Infrastruktur größtenteils bereits vorhanden, z.B. Raffinerien, Tankstellen und Distribution. Vorgestellt wird dann ein VW Golf 7, aus dem dann der bisherige Dieselkraftstoff abgepumpt wurde und 20 Liter E-Fuel eingefüllt wurden. Nach der Befüllung startet der Golf 7 dann auch und die beiden "Autodoktoren" begeben sich auf Probefahrt in die Stadt. Alles klappte reibungslos und die "Autodoktoren" waren begeistert. Kann man nun sagen, alles gut? Top Technologie" Tanken alles Verbrennungskraftwagen nun E-Fuels in Zukunft? Oder wie geht es nun weiter? Ich kann gut verstehen, dass technologieoffen auch nach Lösungen gesucht wird, um die noch lange auf unseren Straßen verkehrenden Verbrennungswagen in klimaschonende Lösungen einbinden zu können, doch sind E-Fuels als Lösung dafür völlig ungeeignet und sind eigentlich schädlicher als Benzin und Diesel als Reinkraftstoff. Bereits am 03.11.2021 beschäftigte sich Alexander Bloch vom Auto Motor und Sport YouTube Kanal mit den Synfuels aka E-Fuels. In einem überzeugenden und wissenschaftlich fundierten Beitrag nahm er allen Anhängern der E-Fules sämtliche Illusionen, die ich in 6 Punkten hier einmal zusammenfasse.

  1. Für die Produktion von E-Fuels werden sehr große Mengen Energie aufgewendet? So große Mengen werden allerdings gar nicht aufgewendet. Bezogen auf den Energieinhalt der einzelnen Kraftstoffe ist das aber gar nicht so. In Diesel sind ca. 9,8 KW/h pro Liter gespeichert, in Benzin 8,4 KW/h pro Liter gespeichert. Diese Energiemenge muss jeweils mindestens aufgebracht werden. Der Aufwand für die Produktion von E-Fuels ist zunächst einmal gar nicht so groß, für Diesel sind es ca. 16,1 KW/h pro Liter und für Benzin beträgt der Erzeugungsaufwand ca. 18,3 KW/h. Das Problem ist allerdings die Reichweite pro Liter. Mit 18,3 KW/h kann man mit einem Elektrowagen ca. 100 Kilometer weit fahren. Mit einem Liter Benzin kommt man nur ca. 15-20 Kilometer weit. Daran sieht man schon die Problematik. Der Elektroantrieb ist rund fünf mal effektiver, wie der Antrieb durch Verbrennungsmotor mit E-Fuels betrieben.

  2. Care Diesel ist ein E-Fuel? Care Diesel ist kein E-Fuel Kraftstoff, sondern ein Biomass-to-Liquid Kraftstoff (BTL). Aus organischen Abfällen wird dieser Kraftstoff synthetisiert, mit dieser Methode wird die natürliche Ölgenerierung simuliert. Nach Aussage des Care Diesel Herstellers befindet sich ausschließlich organische Abfälle, kein Palmöl in diesem Kraftstoff. Care Diesel ist somit keinesfalls ein E-Fuel Kraftstoff.

  3. In Zukunft gibt es entweder nur noch Elektromobilität oder nur noch E-Fuels. Nach Aussage von Alexander Bloch, haben beide Technologien Zukunft. Kurzfristig werden E-Fuels Ihren Marktanteil bekommen. Langfristig stehen die Weichen aber völlig unstreitig auf Elektromobilität. Der größte Nachteil an den E-Fuels ist eben die absolut schlechte Effektivität im Vergleich zu Elektroantrieben. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die sehr viel höheren Energieaufwände zur Herstellung von E-Fuels, die auch noch aus erneuerbaren Energien kommen müssten, nicht schnell genug da sein werden, damit bricht das System Synfuels dann in sich zusammen. Nur wenn die Synfuels aus erneuerbaren Energien erzeugt werden, sind sie überhaupt klimafreundlicher als die herkömmlichen Treibstoffe.

  4. E-Fuels produzieren die gleichen Schadstoffe wie die bisherigen Verbrennungsfahrzeuge? Grundsätzlich ensteht laut Alexander Bloch auch bei der Verbrennung von E-Fuels Schadstoffe, wie bei Benzin und Dieselmotoren. Stickoxide und CO² kommen natürlich auf bei E-Fuels aus dem Auspuff. SCR Katalysatoren und die ausgeklügelte Abgasreinigung minimieren aber die entstehenden Schadstoffe. Durch BTL und PTL Kraftstoffe entstehen aber durch die synthetische Produktion weniger Schadstoffe, als bei der Verbrennung fossiler Kraftstoffe.

  5. Es gibt überhaupt nicht genügend Energie auf der Erde, um die benötigten E-Fuel Mengen zu erzeugen? Das ist nicht richtig. Es gibt genügend Energieformen auf der Erde, um den Bedarf zu erzeugen. Die Erzeugung wäre mit Solarkraft, Windkraft, Bioenergie, Geothermie möglich. Das klingt zunächst nicht nach einem Energiepotenzialproblem. Allerdings gibt es ein Erzeugungs- und Speicherproblem. Gerade in Deutschland gibt es jetzt schon große Transportprobleme für den Energieversand. 47 Milliarden Liter wurden in Deutschland in einem Jahr verbraucht. 752 Milliarden KW/h würden an Strom zur Produktion von E-Fuels benötigt werden. Die Gesamtstromerzeugung in Deutschland betrug 2019 511 Terrawattstunden. Es wäre somit nicht möglich auf E-Fuels umzustellen, der Energiebedarf wäre einfach zu groß.

  6. Der Wirkungsgrad ist der einzig entscheidende Faktor? Das ist nur bedingt richtig, natürlich ist lt. Bloch der Wirkungsgrad, gerade für einen Techniker ein entscheidendes Kriterium. Aber so einfach ist es nicht, eine Solarzelle hat ca. 22 % Wirkungsgrad, Windkraft hat einen Wirkungsgrad von ca. 55 %. Wichtig ist die Betrachtung der gesamten Wirkungsgradkette.

Fazit: In begrenzten Umfang sind E-Fuels für die Fahrzeuge, die jetzt auf der Straße fahren eine bedingte Alternative. Allerdings steht der große Gesamtenergiebedarf und der geringe Gesamtwirkungsgrad in der Kette betrachtet einer großen Nutzung entgegen. Wirtschaftlich kann man dann lieber die E-Mobilität fördern, die die gleiche Energiemenge fünfmal effektiver nutzen kann, das ist viel sinnvoller als die vorhandene Energie in E-Fuels zu stecken. Schade "Autodoktoren" die Idee ist sicherlich reizvoll, aber die Umsetzung und Nutzug wird sich als wenig machbar erweisen, von den 3-5 mal höheren Erzeugungs- und Abgabekosten war noch überhaupt keine Rede. Der Verkaufspreis von E-Fuels wird nach heutiger Kalkulation zwischen 5 und 6 Euro pro Liter betragen.





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