Manuela König
Mobilität der Zukunft: Forscher arbeiten an E-Motoren ohne Seltene Erden
Bei den Future Mobility Open Labs zeigten KIT und Universität Stuttgart eigene Forschung zu ressourcenschonender Produktion und emissionsfreiem Fahren.

Der InnovationsCampus des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Universität Stuttgart hatte Tag der offenen Tür: Auf dem Campusgelände des KIT konnten Gäste Mitte Oktober in Karlsruhe bei den Future Mobility Open Labs den Forscherinnen und Forschern beider Universitäten über die Schulter schauen. Der Anspruch des ICM ist Mobilität, die in ihrer Nutzung und Produktion möglichst wenig Ressourcen verbraucht – wobei ökologische Verantwortung und ökonomische Wertschöpfung einander nicht ausschließen müssen, wie die Veranstaltung zeigen sollte.
Prototypen verschleißarmer, materialsparender E-Motoren
Für den InnovationsCampus haben sich die beiden baden-württembergischen Universitäten KIT und Universität Stuttgart zusammengetan für interdisziplinäre Grundlagenforschung im Bereich der Mobilitäts- und Produktionstechnologien. Neue Ansätze bei der elektrischen Energieumwandlung für materialsparende und verschleißarme E-Motoren sind ein Projekt, das vor Ort präsentiert wurde.
Es gibt bereits Prototypen neuartiger Elektromotoren: Die Reluktanzmotoren sollen ohne Permanentmagneten und ohne Seltene Erden auskommen, was sie nachhaltig macht, wie Professorin Nejila Parspour von der Universität Stuttgart mitteilte. Sie leitet das Institut für Elektrische Energieumwandlung und kann auch erklären, weshalb solche Motoren noch nicht in Fahrzeugen eingesetzt werden: Bislang sei ihre Leistungsstärke noch zu gering. Der ICM arbeite allerdings daran, die Drehzahl der Motoren zu steigern.
Auch elektrisch erregte Motoren versprechen höhere Wirkungsgrade bei mittleren bis hohen Drehzahlen, was eine größere Reichweite für batteriebetriebene Fahrzeuge bedeutet. Zurzeit kommen in E-Autos nahezu ausschließlich permanenterregte Motoren mit Seltenen Erden zum Einsatz, da die elektrisch erregten Motoren noch relativ verschleißanfällig seien. Bei ihnen wird die Energie auf die Rotorwelle über Schleifringe übertragen, die sich stark abnutzen. Forschungsteams am ICM arbeiten daher an verschleißfreier induktiver Energieübertragung, durch die ein solcher Motortyp für die breite Fahrzeugmasse serientauglich würde. Die leichteren, effizienteren E-Motoren ohne Seltene Erden entwickelt der Forschungscampus für die lokale Fertigung in Baden-Württemberg, heißt es seitens Pressereferat.
